Der Anfang des Jahres 2018 war im Vergleich zum letzten Quartal des Vorhergehenden ruhiger und dennoch gab es einige bemerkenswerte Schlaglichter abseits der Kontroverse um „Kingdom Come Deliverance“ und die Personalie Daniel Vávra. Microsoft kündigte den Xbox Game Pass an, EA schlechte Presse zu „Star Wars Battlefront 2“ hatte zumindest finanziell nicht die prognostizierten Auswirkungen, die öffentlichen Vertreter der deutschen Videospielindustrie stellten sich neu auf und THQ Nordic übernahm Koch Media Mitte Februar.
Golem
Die öffentlichen Vertreter der deutschen Videospielindustrie haben sich mit dem Zusammenschluss des Spieleverbandes BIU mit dem Game – Verband neu aufgestellt. Der neu gegründete Verband tritt an die Stelle dieser und will Entwickler, Publisher, E-Sport Veranstalter, Hochschule und so weiter im Bereich der Videospiele vertreten. Welche Bedeutung dieser Zusammenschluss stellt Peter Steinlechner in einem kurzen Artikel zusammen.
FAZ
Matthias Kreienbrink beleuchtet das Videospiel als eine Kunst, die in Bewegung ist: Die Idee eines Gesamtkunstwert wird fortgeführt und auf eine moderne Weise inszeniert. Um seinen Standpunkt plastisch zu illustrieren, bespricht der Autor alles an den Beispielen wie „The Witness“ oder „Horizon Zero Dawn“, das seiner Meinung nach kunstvoll Elemente der Kunst und Kulturgeschichte erspielbar macht. Der Schluss des Artikels ist bemerkenswert, denn für Kreienbrink ist klar, dass Videospiele nicht abseits kultureller Traditionen stehen (können), weil sie aus diesen hervorgehen und sie sogar fortführen.
Gameswirtschaft
Der obligatorische Blick in die Glaskugel darf zu Beginn eines jeden Jahres nicht fehlen: Zumindest prognostizieren 53 „Games-Wirtschaftsweisen“, in welche Richtung die gesamte Branche um im speziellen der deutsche Teil steuern wird. Für die meisten scheint sicher, dass "FIFA" auch im Jahr 2018 das meistverkaufte PC- und Konsolenspiel sein wird, dass mindestens eine Übernahme eines großen deutschen Studios ansteht und dass sich mindestens ein deutsches PC-Spiel international mehr als 100.000 Mal verkaufen wird. Insgesamt wurden 20 vorgegebene Thesen behandelt.
Spielkritik
Yannic Hertel, der seit 2014 für diverse Spielwebseiten schreibt und Online-Journalismus studiert versucht in seinem Artikel namens „Krieg der Rubriken – Spielejournalismus in Deutschland“ eine Art Landschaftsbeschreibung der Berichterstattung im deutschsprachigen Raum. Genauer geht der dabei auf zwei sich unversöhnlich gegenüberstehende Lager ein, die seiner Meinung nach beide ein gemeinsames Problem besitzen:
Was beide Kontrahenten dabei jedoch oft vermissen lassen, ist der kritische Journalismus. Und damit meine ich nicht, dass Spiele nicht kritisch besprochen oder auf ihre Inhalte abgeklopft werden [...] mir fehlt das kritische Nachfragen, das penetrant sein.
– Yannic Hertel
Gamestar
Fast jedes Videospielmagazin berichtete über die damaligen Reaktionen zur „Star Wars Battlefront 2“ und deren negative Auswirkungen auf den Aktienkurs von Electronic Arts. Die Mutmaßungen, ob EA finanziell langsam ausblute o.Ä. machten prompt die Runde. Der große Protest gegen EA hat, wie sich nun herausstellt, nicht einmal kurzfristig große Auswirkungen mit sich gebracht. Schon im Januar befand sich die Aktie wieder auf einem Rekordhoch.
THQ Nordic
Mitte Februar 2018 übernahm der schwedische Publisher das deutsche Unternehmen Koch Media, welches sowohl eigene Entwicklerstudios besitzt als auch Fremdproduktionen im deutschen Sprachraum veröffentlicht. Für die Übernahme bezahlte THQ Nordic 121 Millionen und sieht diese Investition als Möglichkeit sich stärker auf dem Spielemarkt zu positionieren. Momentan wird dieser Schritt THQ Nordics von Investoren o.Ä. positiv gesehen, denn nach der Publikation der Übernahme stieg die THQ Nordic Aktie um 20%.
Welt
Auch Timo Stukenberg hat die Kontroverse um Lootboxen verfolgt und berichtet nun, dass sich die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten vorstellen könnte Lootboxen in Spielen zu verbieten. Der Grund hierfür liegt einem Verstoß eines Verbotes von Kaufappellen gegen Kinder und Jugendliche. Ist dieser rechtlich relevant, könnten in diesem Fall auf die Publisher respektive Spielestudios Geldbußen zukommen.
Polygon
Die Xbox One hat ein ernstes Problem, ein, wenn es nach Colin Campbell geht, schwerwiegendes Problem mit Exklusivtiteln. Während die Konkurrenz in 2018 nicht wenige exklusive Titel, und somit einen Kaufgrund für die jeweilige Konsole, vorzuweisen hat, fehlt der Konsole von Microsoft solch ein wesentlicher Verkaufsgrund.
Microsoft recognizes this as an important issue. Hence, Phil Spencer's comments about investing more in delivering first-party content.
– Piers Harding-Rolls
Der Gerüchteküche um mögliche Neuvorstellungen auf der E3 ist bereits jetzt brodeln, zumal es für viele Analysten, die Campbell befragte, nicht vorstellbar ist, dass Microsoft stillsitzend nichts tun wird. Man erwarte im Gegenteil, dass alsbald gewichtige Entscheidungen fällen und kommunizieren wird.
Gamesmarkt
Eine dieser Entscheidungen ist wohl die Einführung des sogenannten Xbox-Game-Passes, der als Abonnementprogramme alle Inhouse-Produktionen beinhalten wird. Die Gameware KG, die vor allem im österreichischen Raum mit circa 375.000 Kunden einer der größeren Versandhäuser für Videospielsoftware- und -hardware ist, entschloss sich daraufhin alle Xbox-Konsolen aus dem Sortiment zu nehmen. Das Wegbrechen der Gewinne aus dem Verkauf der nun über das Abonnement zugänglichen spiele, sei der Hauptgrund für diese Entscheidung. Der „null Verdienst“ und somit „nur Aufwand“, lohne sich nicht, wenn der Verkauf von Exklusivtiteln nicht in gewisser Weise mitgarantiert sei.
4Players
Im Gegensatz zur Gameware KG sieht Phil Spencer in der Einführung des Xbox-Games-Passes eine mögliche Grundlage für neue Ideen, die das Portfolio der Xbox One bereichern können. Der TV-Markt sei Vorreiter dieser Idee und externe Studios, hätten großes Interesse am neuen Abo-Modell bekundet.
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Die Nachricht, dass die Gameware KG keine Xbox Konsolen mehr verkaufen werde, verbreitete sich über den deutschsprachigen Raum hinaus aus. Max Shockley versucht die sich ausschließenden Logik Microsofts und der Gameware KG gegenüberzustellen, um das Dilemma, in dem sich Versandhäuser durch Abo-Modelle befinden, näher zu erklären.
Die Playstation 4 wurde gehackt, allerdings nur in der Systemsoftwareversion 4.05 und „nur“ um zu beweisen, dass auch Playstation 2 Spiele auf einer Playsatation 4 spielbar sind. Die Rückwärtskompatibilität scheint demnach kein großer Akt zu sein, weshalb sich die Frage erst recht stellt, warum Sony diese nicht endlich mit einem Systemsoftwareupdate implementiert.